Die Gänsehirtin ist ein sehr komplexes Märchen und doch wollte es seinen Platz einnehmen. Es spielt auf mehreren Ebenen. Der erste Teil ist die Reise des Männlichen, der sich mit dem Mütterchen Erde mit der eigenen Ahnenreihe auseinander setzen muss und die Last der Erfahrungen seiner Vorfahren tragen muss und beim Haus der Alten mit der verkleideten reinen Weiblichkeit konfrontiert wird. Aufgrund der eigenen Lasten, die er lange Zeit getragen hat, erkennt er die Reinheit nicht. 

Die Geschichte der Gänsehirtin aber beginnt in ihrem königlichen Elternhaus und weil sie ihrer Liebe zum Vater keinen Ausdruck verleihen kann, zeigt sie ihm ihre Liebe über jene Dinge, die er nicht sehen oder hören kann. Hier handelt es sich um den Ablösungsprozess des weiblichen Kindes, das nicht bereit ist für den Vater an der Oberfläche zu bleiben. Die Tränen, die sie weint werden zu den Perlen, die sie als Erfahrungsschatz sammeln kann. Sie muss sich bei der Alten in eine alte Haut hüllen. Das heißt sie lebt die alten Hüllen ihrer Ahninnen. Der junge Graf ist das Bindeglied zwischen der “verstossenen” Prinzessin und den trauernden Eltern. Über seinen Weg und seine Auseinandersetzung mit der eigenen Weiblichkeit kann die Häutung des Weiblichen stattfinden. Erst wenn das Weibliche sich mit den Eltern versöhnt, können die alten Häute ganz abgelegt werden.